Extremismus

Worum geht es?

Extremistische Haltungen mit dem Verdacht der Radikalisierung können sich durch folgende Merkmale und/oder Verhaltensweisen auszeichnen: 

  • Ablehnung der freiheitlich demokratischen Grundordnung
  • Vertreten eines verfestigten, undemokratischen Weltbildes
  • Aggressives Verhalten/Gewaltbereitschaft
  • Äußerung radikaler Einstellungen und Überzeugungen
  • Gewaltverherrlichung

Beispiele unterschiedlicher Formen von Extremismus können Rechtsradikalismus, gewaltbereiter Salafismus oder auch Linksextremismus sein.


Was nehme ich wahr? Was macht mir Sorgen?

mehr Informationen

GENERELLE AUFFÄLLIGKEITEN/ÄUSSERE MERKMALE DER SCHÜLERIN ODER DES SCHÜLERS

  • Lässt sich plötzlich ein provokanter Kleidungsstil feststellen, z.B. Shirts mit radikalen Aufdrucken, konservativ-muslimische Kleidung, einschlägige Modelabels etc.?
  • Lehnt die Schülerin oder der Schüler populäre Musik ab und/oder wendet sich rechts- bzw. linksextremen Musikgruppen oder arabischer Musik zu?
  • Ist ein einschlägiger Sprachgebrauch zu beobachten (z. B. bei Rechtsextremismus: Verharmlosung des Nationalsozialismus; bei Salafismus: Nutzung arabischer Wörter und Segensformeln im Deutschen; besondere Betonung der Religion)?
  • Schaut die Schülerin oder der Schüler Szenevideos und verbreitet diese?
  • Ist eine Befürwortung von Gewalt als „Kampf für Gerechtigkeit” beobachtbar?

BEOBACHTUNGEN IM SCHULISCHEN BZW. LEISTUNGSBEREICH DER SCHÜLERIN ODER DES SCHÜLERS

  • Abfälle im Leistungs- oder Konzentrationsbereich sind nicht zwingend zu beobachten.

BEOBACHTUNGEN IM PERSÖNLICHEN BZW. EMOTIONALEN BEREICH DER SCHÜLERIN ODER DES SCHÜLERS

  • Neigt die Schülerin oder der Schüler dazu, sich abzuschotten oder sich zurückzuziehen?
  • Lassen sich aggressive Reaktionen und/oder hohe Gewaltbereitschaft beobachten?
  • Bei Salafismus: Stößt Islamkritik auf Ablehnung?

BEOBACHTUNGEN IM KONTAKT- UND SOZIALVERHALTEN DER SCHÜLERIN ODER DES SCHÜLERS

  • Lässt sich ein Bruch mit dem bisherigen Freundeskreis beobachten?
  • Meidet die Schülerin oder der Schüler vermehrt Gemeinschaftsaktivitäten, zieht sich zurück?
  • Kann eine verstärkte Nutzung der „wir”- und „ihr”-Form im Sprachgebrauch festgestellt werden?
  • Empfindet sich die Schülerin oder der Schüler in der gesellschaftlichen Opferrolle?
  • Versucht sie oder er zu missionieren und/oder andere Mitschülerinnen und Mitschüler für die eigene Gesinnung anzuwerben?
  • Lässt sich ein Überlegenheitsgefühl anderen Mitmenschen gegenüber beobachten?
  • Werden verfassungsfeindliche Äußerungen gemacht und/oder zeigt die Schüler oder der Schüler nur geringe oder gar keine Bereitschaft sich auf Argumente anderer einzulassen?

Was nehme ich wahr? – Was beruhigt mich? 

mehr Informationen
  • Welche persönlichen und familiären Stärken, Kompetenzen und Ressourcen nehme ich wahr?
  • Inwieweit können die familiäre Situation, das häusliche Umfeld, weitere wichtige Bezugspersonen (z.B. Großeltern) und/oder die Nachbarschaft zur Linderung oder Behebung der Auffälligkeiten beitragen?
  • In welcher Form kann der Freundeskreis unterstützend mit einbezogen werden? 
  • Liegt eine grundsätzliche Bereitschaft zur Kooperation und Mitwirkung seitens der betroffenen Personen vor?
  • Welche externen Einrichtungen/Anlaufstellen (z. B. einschlägige Beratungsstellen, Jugendamt, etc.) können unterstützen?
  • Welche persönlichen Interessen und/oder Formen der Freizeitgestaltung (z. B. Jugendzentrum, Mitgliedschaft in einem Verein) können sich gewinnbringend auf die Situation auswirken?

Was kann ich tun?

mehr Informationen

FÜR DIE SCHÜLERIN ODER DEN SCHÜLER UND/ODER DIE FAMILIE

  • Schnellstmöglich externe Hilfen hinzuziehen (siehe unten)

FÜR DIE KLASSE UND/ODER DIE SCHULGEMEINSCHAFT

  • Unterrichtseinheiten zu bestimmten Themen einbinden, z.B. Extremismus, Rassismus; Nahost-Konflikt; Afghanistan; IS; Boko Haram; Menschenrechte; etc.
  • Demokratische Arbeitsweisen etablieren, z. B. Klassenrat
  • Systemische Beratung zur Extremismusprävention einholen
  • Projekte mit spezialisierten Beratungsstellen planen
  • Mitgliedschaft im Netzwerk “Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage” anstreben

FÜR MICH ALS LEHRKRAFT

  • Keine empörten Reaktionen zeigen; dennoch diskriminierende Äußerungen umgehend und konsequent unterbinden
  • Aktionismus vermeiden
  • Austausch mit anderen Lehrkräften zu dem Fall suchen
  • falls sich der Verdacht einer Radikalisierung bestätigt: Schulsozialarbeit, Beratungslehrkräfte, Sonderpädagogische Fachkräfte einbinden
  • Schulleitung in Kenntnis setzen, aber möglichst rasch Hilfe von extern hinzuziehen

Wer hilft weiter?

mehr Informationen

SCHULINTERN

  • Beratungslehrkräfte
  • Schulsozialarbeit
  • Sonderpädagogische Fachkräfte
  • Schulleitung

EXTERN

  • Schulpsychologische Beratungsstelle für den MK: Systemberatung Extremismusprävention (SystEx)
  • Regionalkoordination für Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage (SoR/SmC)

Kontakte & weitere Angebote

Download des vollständigen Kapitels