Herausfordernde Situationen in Familien

Worum geht es?

Herausfordernde Situationen in Familien können vielerlei Ursachen haben. Diese können im Wesentlichen in den folgenden Bereichen verortet sein:

EMOTIONALE FAMILIÄRE PROBLEMSTELLUNGEN

  • Überforderung
  • Trennungs- und Scheidungssituation
  • Geschwisterstreitigkeiten
  • Verlust und Trauer
  • Ablösungskonflikte
  • Belastungen durch psychische, physische oder auch Suchterkrankungen
  • Finanzielle Situation (wenig Geld)(siehe auch Kapitel 5 „Armut“)
  • Eigene schwierige Geschichte der Eltern
  • Emotionale Vernachlässigung 
    (siehe auch Kapitel 6 „Kindeswohlgefährdung“)
  • Gewalt und Misshandlung innerhalb der Familie (siehe auch Kapitel 6 Kindeswohlgefährdung)

INTERAKTION ELTERN UND KIND

  • Unklare Grenzsetzung
  • Verwöhnung/Überfürsorge
  • Rigide Erziehungshaltung
  • Hohe Erwartungen seitens der Eltern
  • Delinquentes/Abweichendes Verhalten
  • Vernachlässigung
  • Keine Zeit
  • Desinteresse

Was nehme ich wahr? Was macht mir Sorgen?

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BEOBACHTUNGEN IM SCHULISCHEN BZW. LEISTUNGSBEREICH DER SCHÜLERIN ODER DES SCHÜLERS

  • Lassen sich Konzentrationsprobleme, Probleme in der Leistungsmotivation, unstete Arbeitsleitungen oder Leistungsabfall feststellen?
  • Kommt es (wiederholt) zu Unterrichtsversäumnissen oder Schulvermeidung?

BEOBACHTUNGEN IM PERSÖNLICHEN BZW. EMOTIONALEN BEREICH DER SCHÜLERIN ODER DES SCHÜLERS

  • Lassen sich eine geringe Frustrationstoleranz, geringe Belastbarkeit und/oder aggressive Reaktionen beobachten?
  • Können Ängste, Stimmungsschwankungen, erhöhte Empfindsamkeit, Traurigkeit/Trauer, Depressivität, Rückzugstendenzen, psychosomatische Beschwerden (z. B.  Kopf- oder Bauchschmerzen, Übelkeit etc.), Essstörun-gen, Schlafprobleme, selbstverletzendes Verhalten, suizidale Tendenzen, Selbstwertprobleme etc. festgestellt werden?
  • Lassen sich Auffälligkeiten bezüglich des emotionalen Kontakts zu den Eltern (z. B. in Bring-/Abholsituationen) beobachten?
  • Wirkt die Schülerin oder der Schüler oftmals durch das Elternhaus allein gelassen?

BEOBACHTUNGEN IM KONTAKT- UND SOZIALVERHALTEN DER SCHÜLERIN ODER DES SCHÜLERS

  • Lassen sich häufig wechselnde Kontakte, hohe Konfliktanfälligkeit, Regelverstöße im Unterricht oder dem allgemeinen Schulgeschehen, wie z. B. Zuspätkommen, disziplinarische Probleme, delinquentes Verhalten etc. feststellen?
  • Befindet sich die Schülerin oder der Schüler in einer Außenseiterrolle, einer Position sozialer Isolation und/oder leidet sie oder er unter Mobbing?
  • Zeigt die betroffene Person ein unsicheres oder wechselndes Beziehungsverhalten (d. h. Nähe-/Distanzproblematik)?

Wie erlebe ich das elterliche Handeln, die elterliche Präsenz, das elterliche Engagement?

Was nehme ich wahr? – Was beruhigt mich? 

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  • Was weiß ich über die Beziehungen der Schülerin oder des Schülers zu Eltern bzw. Erziehungsberechtigten, Geschwistern sowie wichtigen Bezugspersonen (z. B. Großeltern)?
  • Wird von den betroffenen Personen bereits Unterstützung durch Dritte in Anspruch genommen?
  • Wirkt sie oder er mit und sind die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten kooperationsbereit?
  • Welche persönlichen sowie familiären Kompetenzen und Ressourcen nehme ich wahr?
  • Wie sind die Wohnsituation, das häusliche Lernumfeld und das Wohnumfeld gestaltet?
  • Werden Freundschaften gepflegt, die von mir als Unterstützung wahrgenommen werden? 
  • Welche persönlichen Interessen und/oder Formen der Freizeit-gestaltung (z. B. Jugendzentrum, Mitgliedschaft in einem Verein) können positiv Einfluss auf die Situation nehmen?

Wie erlebe ich das elterliche Handeln, die elterliche Präsenz, das elterliche Engagement?

Was kann ich tun?

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FÜR DIE SCHÜLERIN ODER DEN SCHÜLER UND/ODER DIE FAMILIE

  • Achtsam gegenüber den psychischen Befindlichkeiten der Schülerin oder des Schülers sein
  • Gesprächsbereitschaft signalisieren; Zeit nehmen für Gespräche; den Hintergrund klären
  • Ressourcen der betroffenen Person bzw. Personen fördern
  • Zeit für Gespräche mit den Eltern nehmen
  • Auf Sprechstundenangebote von Beratungsstellen vor Ort in der Schule hinweisen
  • Informationen zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten zur Verfügung stellen
  • Über Angebote der Schulpsychologischen Beratungsstelle und der Erziehungsberatung, telefonisch oder persönlich, informieren

FÜR MICH ALS LEHRKRAFT

  • Austausch mit anderen Lehrkräften oder weiteren schulinternen Fachkräften suchen
  • Fallbesprechungen zum Fallverständnis, zur Frage der Überleitung der betroffenen Personen in Beratung oder andere Hilfen durchführen
  • Externe Fachberatung und/oder Supervision nutzen

FÜR DIE KLASSE UND/ODER DIE SCHULGEMEINSCHAFT

  • Klares Regelwerk in der Schule schaffen; Vorgehen transparent machen
  • Maßnahmen zur Verbesserung des Klassenklimas ergreifen und etablieren
  • Kummerkasten einrichten
  • Raum für lebensbezogene Themen/Projektwochen unter bestimmten Themen ermöglichen: psychische Gesundheit, Umgang mit Konflikten, Umgang mit Schul- und Leistungsstress
  • Aushänge/Auslage von Flyern/Infos in der Schulzeitung, am Schwarzen Brett oder über die Schulhomepage bereitstellen
  • Präventionsangebote des erzieherischen Jugendschutzes nutzen

Wer hilft weiter?

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SCHULINTERN

  • Beratungslehrkräfte
  • Schulsozialarbeit
  • Schulleitung
  • Sozialpädagogische Fachkräfte
  • Multiprofessionelle Teams
  • Elternpflegschaft
  • Inklusionsbeauftragte
  • Teilkonferenz

EXTERN

  • Schulpsychologische Beratungsstelle
  • Familien- und Erziehungsberatung
  • Jugendamt für weiterführende Hilfsangebote (Allgemeine und Regionale Soziale Dienste)
  • Anonymisierte Fachberatung durch insoweit erfahrene Fachkräfte
  • Märkisches Kinderschutz-Zentrum
  • Trauerberatungseinrichtungen

Kontakte & weitere Angebote

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